Zur Halbzeit des Projektes KEEN wurde das 4. Gesamtprojekttreffen als hybride Veranstaltung geplant, um die Vernetzung der Partner zu stärken. Aufgrund der kritischen Corona-Lage wurde das Treffen allerdings kurzfristig auf ein virtuelles Treffen umgestellt.
Andreas Förster, Geschäftsführer der DECHEMA e.V., bedauerte die Absage und vertröstete die Teilnehmenden bezüglich eines Präsenztreffens auf das kommende Jahr. In seiner Begrüßungsrede zog er ein positives Resümee der bisherigen Ergebnisse. „Die Zusammenarbeit beruht auf Vertrauen, was ein wichtiger Faktor für den Erfolg von KEEN darstellt.“ Er erwähnte auch die technologischen Hürden, die es zu überwinden gilt.
Eine Besonderheit des Treffens waren die Vorträge der Industriepartner Air Liquide, Bayer, Covestro, Evonik, Merck, ABB, Krohne, Samson, CGC, DDBST, Leikon, INOSIM und X-Visual. Die Projektergebnisse wurden dabei in den jeweiligen industriellen Kontext gesetzt. Die Partner waren sich einig, dass es nicht um die Entwicklung der KI an sich geht, sondern um die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Zur Erprobung der Methoden wurden reale Daten aus industriellen Prozessen zur Verfügung gestellt, was für die Entwicklung eine besondere Herausforderung darstellt.
Bayer ist eines der fünf Unternehmen, die die entwickelten KI-Lösungen bereits im industriellen Umfeld einsetzen. Das Unternehmen beteiligt sich an allen Teilprojekten und liefert verschiedene Use Cases. Beispielsweise unterstützt es die Entwicklung der ML-basierten Matrixvervollständigungsmethode zur Vorhersage von Stoffdaten und prüft die Eignung in Bezug auf deren interne Prozesse.
Als Technologiegeber bringt Krohne beispielsweise Expertise auf dem Gebiet der Instrumentierung ein. Das Unternehmen verfolgt in KEEN u.a. das Ziel, Sensoren so zu erweitern, dass sie neben dem primären Messwert weitere – für KI-Anwendungen relevante – Informationen gewinnen und kompatibel zu den in KEEN eingesetzten Informationsmodellen bereitstellen.
Felix Riedl vertrat das Unternehmen INOSIM, eines der fünf KMUs im Konsortium. Das Unternehmen arbeitet an der Entwicklung eines Beratungssystems für Betreiber, Manager und Planer von industriellen Batch-Analgen. Das bereits entwickelte Dashboard wurde dem Konsortium anhand einer Demonstration vorgestellt und zum Testen zur Verfügung gestellt.
Nach der Mittagspause fand eine virtuelle Postersession statt. Die KEEN Doktorand/innen erklärten den Projektteilnehmenden anhand der Poster ihre aktuellen Ergebnisse. Ein weiteres Highlight des Tages stellte die virtuelle Plenumsdiskussion zu den drei Themen „ML-Modelle für Online-Anwendungen“, „Der Zyklus zwischen Daten und Modellen“ und „Architektur“ dar. Nach den Impulsvorträgen fanden rege Diskussionen statt. Leon Urbas, Konsortialführer von KEEN, kommentierte, dass es normal sei, Fehler zu machen, wenn ML angewandt wird. Es wäre daher wichtig, tapfer weiterzugehen.
Kai Dadhe, Evonik Operations GmbH